Nachhaltigkeit von Krankenh?usern verbessern
Wie es um Energieeffizienz, Umweltschutz und soziale Faktoren in Kliniken bestellt ist, untersuchen Forschende des Zentrums für Klimaresilienz bei der Fortentwicklung von ?Green HospitalPLUS“
Was Krankenh?user brauchen, um sich nachhaltiger aufstellen zu k?nnen, erforscht nun ein Team am Zentrum für Klimaresilienz der Universit?t Augsburg. Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege entwickelt es praxisbezogene Indikatoren, mit denen die Nachhaltigkeit von Gesundheitseinrichtungen gemessen und bewertet werden kann. Das Projekt wird mit 1,8 Mio. Euro vom Freistaat Bayern gef?rdert und ist auf drei Jahre angelegt. Der Freistaat Bayern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Auch der Gesundheitssektor ist dabei mit seinem Anteil von knapp fünf Prozent an den nationalen Treibhausgasemissionen relevant. Mit der Green Hospital Initiative hatte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege 2011 einen Beitrag zur bayerischen Energiewende initiiert, um die Energieeffizienz von Krankenh?usern zu verbessern. Die Initiative, welche mittlerweile unter dem Label ?Green HospitalPLUS“ um die Dimensionen ?Umwelt“ und ?Mensch“ erg?nzt wurde, soll durch das neue Augsburger Forschungsprojekt zu einem ganzheitlichen, indikatorbasierten Nachhaltigkeitsinstrument für bayerische Krankenh?user ausgebaut werden. Neben energieeffizienten Geb?uden, der Nutzung von regenerativen Energien, umweltfreundlichen Lieferketten und Abfallvermeidung gibt es auch Bereiche, die besonders in der Gesundheitsversorgung zum Tragen kommen und die entsprechend auch explizit untersucht werden: ?Beispielsweise lohnt sich ein Blick darauf, welches Narkosegas verwendet wird. Manche haben eine Treibhauseffekt mit der bis 2540-fachen Wirkung von CO2. Scheren oder andere Instrumente werden oft nur einmal verwendet und weggeworfen“, erkl?rt Tuma. Würden diese sterilisiert werden, k?nnte man sie wiederverwenden und Ressourcen schonen. Das würde aber einen erh?hten Personalaufwand bedeuten. ?Es ist also wichtig, das gesamte System der Gesundheitseinrichtung im Blick zu behalten“, so der Wissenschaftler. Weitere Ansatzpunkte k?nnen die Senkung des CO2- und Wasserverbrauchs oder auch Stoffstr?me sein – z.?B. bei Verpackungsmaterial. Für all diese und weitere Facetten werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler praxisorientierte niedrigschwellige L?sungen, zun?chst für Krankenh?user entwickeln. Dafür wird zun?chst neben einer Befragung aller bayerischen Krankenh?user eine repr?sentative Erhebung an mindestens 25 Plankrankenh?usern der Grund-, Maximal- und Schwerpunktversorgung durchgeführt. Dabei ist es den Forschenden wichtig, die betroffenen Akteure der Gesundheitseinrichtungen vor Ort zu beteiligen. Welche M?glichkeiten und N?te gibt es vor Ort? Welche Vorzeigebeispiele gibt es? Was wird für mehr Nachhaltigkeit ben?tigt? Welche Kennzahlen k?nnen herangezogen werden? In einem weiteren Schritt werden die entwickelten Indikatoren sowie Ma?nahmen, die die Nachhaltigkeit verbessern, an ausgew?hlten Krankenh?usern sowie Fachkliniken erprobt und bewertet. Dies findet in verschiedenen Bereichen statt, z.B. auf der Intensivstation, in der Zentralsterilisation oder im Labor. Vor Ort werden die Forschenden die Prozesse untersuchen und die Indikatoren nochmals weiterentwickeln. Sie prüfen aber auch, wie umsetzbar ihre Vorschl?ge sind. Auch die Versorgungssicherheit ist dabei ein relevanter Aspekt. Ein weiterer Aspekt des Projekts ist die Fortentwicklung des Labels ?Green HospitalPLUS“, das besonders nachhaltige Krankenh?user auszeichnet. Die Kommunikationswissenschaftlerinnen der Universit?t Augsburg erforschen, wie bekannt diese Auszeichnung ist und wie sie wahrgenommen wird. Sie führen Befragungen von Patientinnen und Patienten sowie Besch?ftigten der Kliniken durch, anschlie?end auch mit der Bev?lkerung. Spielt Nachhaltigkeit eine Rolle, für die Wahl des Krankenhauses? Kann das Label bei der Akquise von neuem Personal positiv wirken? Welche Erwartungen hat die Bev?lkerung? Die Forschenden untersuchen, welche Faktoren zur Akzeptanz des Labels Green HospitalPLUS beitragen. Mitwirkende an dem dreij?hrigen Projekt sind folgende Mitglieder des Zentrums für Klimaresilienz der Universit?t Augsburg: Das Zentrum für Klimaresilienz wurde im Dezember 2020 als zentrale Einrichtung der Universit?t Augsburg mit der Ma?gabe gegründet, alle mit dem Forschungsschwerpunkt Klimaresilienz zusammenh?ngenden Kr?fte und Aktivit?ten der Universit?t fakult?tsübergreifend zu koordinieren und zu bündeln. Die rund 30 Gründungsmitglieder entstammen den Fakult?ten für Angewandte Informatik, Medizin, Wirtschaftswissenschaften, der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakult?t, der Philologisch-Historischen Fakult?t, der Juristischen Fakult?t sowie der interdisziplin?ren Forschungsgruppe ?Resource Lab“ und dem Wissenschaftszentrum Umwelt. ? ?
E-Mail:
axel.tuma@wiwi.uni-augsburgwiwi.uni-augsburg.de ()
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andrea.thorenz@mrm.uni-augsburgmrm.uni-augsburg.de ()
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?Mit der Weiterentwicklung unserer Green HospitalPLUS Initiative treiben wir den Klimaschutz in den bayerischen Kliniken voran. Ich freue mich sehr, dass das Zentrum für Klimaresilienz uns auf diesem Weg mit seiner wissenschaftlichen Expertise begleitet“, erkl?rt Gesundheitsminister Klaus Holetschek anl?sslich der ?bergabe des F?rderbescheids des seitens des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege unterstützten Forschungsprojekts.
?Unser Zentrum für Klimaresilienz hat mit seinen vielf?ltigen Disziplinen und seiner interdisziplin?ren Vernetzung die richtigen Kompetenzen, um die Green HospitalPLUS Initiative konstruktiv und ganzheitlich zu unterstützen“, sagt Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Pr?sidentin der Universit?t Augsburg.
Das neue Projekt startet mit zun?chst sieben Forschenden aus dem Resource Lab, der Kommunikationswissenschaft und der Wirtschaftswissenschaft und wird von Prof. Dr. Axel Tuma geleitet, der auch stellvertretender Direktor des Zentrums für Klimaresilienz ist. ?Mit den Augsburger Ergebnissen erm?glichen wir eine Bewertung der Nachhaltigkeit von Krankenh?usern und entwickeln Angebote für wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Verbesserungsma?nahmen. Damit leisten wir einen Beitrag, die Initiative Green HospitalPLUS weiter voranzubringen“, fasst er den Forschungsauftrag zusammen.Nachhaltigkeit in Krankenh?usern
Umfrage bei bayerischen Kliniken
?Mit der Befragung, umfangreicher Literaturrecherche sowie der Analyse nationaler und internationaler Best-Practice-Beispiele erhalten wir einen sehr detaillierten und umfassenden Blick für den Ist-Stand in Sachen Nachhaltigkeit an bayerischen Krankenh?usern und vor allem auch zu den Potenzialen für praxisorientierte Verbesserungen“, sagt Dr. Andrea Thorenz, die das Projekt inhaltlich koordiniert.Ma?nahmen werden in ausgew?hlten Kliniken getestet
?Unsere Forschungsergebnisse flie?en in Werkzeuge, die eine einfache Selbstanalyse erm?glichen und Krankenh?user dabei unterstützen, sich nachhaltiger aufzustellen“, sagt Thorenz. In einem webbasierten Tool k?nnen Verantwortliche herausfinden, wie nachhaltig ihre Klinik aufgestellt ist und an welchen Stellen noch Potenzial besteht. Ebenso wird die bestehende Best-Practice-Datenbank in diesem Sinne vollst?ndig überarbeitet.Nachhaltigkeit wird ausgezeichnet
?ber das Zentrum für Klimaresilienz
Diese bestehenden Kompetenzen werden durch 10 neu zu berufende Professuren verschiedenster Disziplinen erg?nzt. Konkret verfolgt das Zentrum das Ziel, ganzheitliche und umsetzbare Strategien zur Anpassung an die unabwendbaren Folgen des Klimawandels zu entwickeln, und zwar auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Zentrale Bausteine zur Umsetzung dieses Ziels sind einerseits die Bef?rderung des interdisziplin?ren Austauschs, andererseits der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse im Dialog mit Politik und Gesellschaft.?ber die Initiative Green HospitalPLUS
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